Das duale Studium erfreut sich zunehmender Beliebtheit und gilt vielfach als Erfolgsmodell an der Schnittstelle zwischen Studium und Berufsausbildung. Auf Basis unserer Befragung des Abschlussjahrgangs 2015, haben wir untersucht, welche Gruppen von Studienberechtigten besonders häufig dual studieren und welche Motive für die Aufnahme dieser Studienform eine Rolle spielen. Die Ergebnisse wurden heute im DZHW Brief 2/2018 veröffentlicht.
Die Befunde zeigen, dass bei guten Abschlussnoten die Wahrscheinlichkeit steigt, dass Schülerinnen und Schüler nach dem Erwerb ihrer Hochschulreife ein duales Studium aufnehmen. Auch weisen Studienberechtigte ohne Migrationshintergrund gegenüber denjenigen mit Migrationshintergrund eine höhere Wahrscheinlichkeit auf, ein duales Studium aufzunehmen. Hierfür können zwei mögliche Erklärungen von Relevanz sein: Zum einen können Migrant(inn)en selbst ein geringeres Interesse an einem dualen Studium aufweisen. Zum anderen kann es aber auch sein, dass die Unternehmen und Betriebe Studienberechtigte mit Migrationshintergrund seltener auswählen. Die Analysen zeigen auch, dass die elterliche Bildung keinen direkten Einfluss auf die Aufnahme eines dualen Studiums hat. Bei der Interpretation dieses Befundes ist jedoch zu berücksichtigen, dass bestimmte Fächer, die besonders stark von Schülerinnen und Schülern aus einem akademischen Elternhaus nachgefragt werden, aus den Analysen ausgeschlossen wurden (z. B. Rechtswissenschaften oder Medizin). Es wurden nur solche Fächer einbezogen, in denen sowohl duale als auch reguläre Studienangebote existieren (z. B. Wirtschaftswissenschaften, Ingenieurwesen).
Auch der Wunsch nach finanzieller Unabhängigkeit erweist sich als ein wesentliches Motiv für die Planung des nachschulischen Werdegangs. Studienberechtigte, für die der Wunsch nach finanzieller Unabhängigkeit eine große Rolle bei der Planung des nachschulischen Werdegangs spielt, neigen mit höherer Wahrscheinlichkeit auch zur Aufnahme eines dualen Studiums. Ebenso zeigt sich dies für Studienberechtigte, die großen Wert darauf legen, ihren praktischen Neigungen nachgehen zu können. Eine starke Arbeitsmarkt- und Karriereorientierung sowie der Wunsch nach beruflicher Sicherheit haben hingegen keinen Einfluss auf die Entscheidung für ein duales Studium.
Den DZHW-Brief mit weiterführenden Informationen können Sie hier herunterladen.